21. November 2024

Die SNB als Pionier: Erste Transaktion einer Nationalbank auf einem produktiven System

Lesedauer: 5 Minuten
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Einleitung

Die Schweizerische Nationalbank (SNB) hat einen bedeutenden Meilenstein erreicht: Als erste Zentralbank hat sie eine geldpolitische Operation auf einer Distributed-Ledger-Technologie (DLT) in einer produktiven Umgebung durchgeführt. Im Rahmen des Helvetia III-Piloten wurden SNB Bills über die SIX Digital Exchange ausgegeben, um Liquidität abzuziehen. Bisher wurden Transaktionen im Umfang von rund 750 Millionen CHF mit einer Wholesale-CBDC abgewickelt. Trotz der technischen Errungenschaften und Fortschritte gibt es kritische Aspekte zu beachten, insbesondere die Bedeutung dezentraler Blockchains wie Ethereum. Dieser Artikel beleuchtet die technologischen Errungenschaften und Herausforderungen dieses Projekts sowie die Implikationen für die Zukunft des Finanzwesens.

Was ist eine Wholesale-CBDC?

Eine Wholesale-CBDC (Central Bank Digital Currency) ist eine digitale Währung, die ausschliesslich für Interbankentransaktionen und andere Finanzinstitutionen verwendet wird. Sie zielt darauf ab, den Grosshandelstransfer von Geldern effizienter und sicherer zu gestalten, indem sie die Vorteile der Blockchain-Technologie nutzt.

Die Rolle der Schweizerischen Nationalbank in der digitalen Transformation

Die SNB ist bekannt für ihre Innovationskraft, und der Helvetia III-Pilot ist ein weiteres Beispiel für ihre Vorreiterrolle. Doch während die Nutzung der SIX Digital Exchange auf einer DLT-basierten Plattform bemerkenswert ist, stellt sich die Frage nach der langfristigen Nachhaltigkeit und Sicherheit dieser zentralisierten Lösung. Hyperledger Corda, die hier verwendet wird, ist eine permissioned Blockchain, die für ihre hohe Datensicherheit und Skalierbarkeit bekannt ist.

Jedoch bieten dezentrale Blockchains wie Ethereum entscheidende Vorteile. Ethereum und ähnliche Netzwerke zeichnen sich durch ihre Dezentralität aus, was bedeutet, dass keine einzelne Institution die Kontrolle hat. Dies erhöht die Sicherheit und Resilienz des Systems gegen Angriffe oder Ausfälle. Während die SIX Digital Exchange fortschrittlich ist, bleibt sie eine zentrale Lösung, die potenziell anfälliger für systemische Risiken sein könnte.

Die SNB hat bisher Transaktionen im Umfang von rund 750 Millionen CHF abgewickelt, was die Machbarkeit einer Wholesale-CBDC unterstreicht. Doch die Frage bleibt, ob eine solche Lösung langfristig mit den dezentralen Netzwerken konkurrieren kann, die durch ihre Offenheit und breite Akzeptanz innerhalb der Crypto-Community gestärkt werden. Es wäre bedauerlich, wenn der Status und die Reputation der SNB gefährdet würden, indem auf geschlossene Blockchains wie Corda statt auf offene und bewährte Protokolle wie Ethereum gesetzt wird. Insbesondere, da Ethereum und viele weitere grosse Protokolle den Standort Schweiz und das Crypto Valley gewählt haben, was ihre Bedeutung und Akzeptanz in der Region unterstreicht.

Details zum Helvetia III-Piloten

Helvetia III ist das bislang umfangreichste Pilotprojekt der SNB im Bereich digitaler Währungen. Ziel ist es, die Möglichkeiten und Herausforderungen einer Wholesale-CBDC zu erforschen und praktische Erfahrungen zu sammeln. Im Rahmen des Projekts wurden SNB-Bills auf der SIX Digital Exchange ausgegeben, um Liquidität abzuziehen. Diese Plattform nutzt Hyperledger Corda, eine zentrale DLT, die Effizienz und Sicherheit in der Abwicklung bietet.

Allerdings wirft die zentrale Natur dieser Lösung Fragen auf. Ethereum und andere dezentrale Blockchains bieten die Möglichkeit, Finanztransaktionen ohne zentrale Autorität durchzuführen. Dies könnte langfristig eine sicherere und robustere Alternative darstellen. Während die Ergebnisse des Helvetia III-Piloten vielversprechend sind, ist es wichtig, die Potenziale und Grenzen zentralisierter versus dezentralisierter Systeme zu analysieren.

Bemerkenswert ist, dass es bereits CBDC-Pilotprojekte auf dezentralen Blockchains gibt. Zum Beispiel wurde Tezos von der Banque de France für die Digital-Euro-Versuche ausgewählt, die sich auf interbankielle Abwicklungen konzentrieren. Solche Projekte unterstreichen die Machbarkeit und Vorteile dezentraler Lösungen für digitale Zentralbankwährungen. Tezos ist bekannt für seine Sicherheitsmerkmale und die Fähigkeit zur formalen Verifikation von Smart Contracts, was es zu einer attraktiven Option für solche Anwendungen macht.

Ein weiteres Beispiel ist der Sovereign Bolivar in Venezuela, der auf Ethereum entwickelt wurde, um die Finanzinfrastruktur des Landes zu modernisieren und zu stabilisieren. Ebenso planen die Marshallinseln die Einführung des Marshallese Sovereign (SOV) als CBDC, wobei Tests auf verschiedenen Plattformen, einschliesslich Ethereum, durchgeführt wurden, bevor man sich für Algorand entschied.

Die SIX Digital Exchange, auf der die Transaktionen im Helvetia III-Pilot abgewickelt wurden, bietet sicherlich eine robuste Plattform. Doch die Entscheidung für eine zentrale DLT wie Corda könnte als verpasste Gelegenheit gesehen werden, die Innovationskraft dezentraler Netzwerke zu nutzen, die durch ihre Offenheit und Anpassungsfähigkeit überzeugen.

Bedeutung und Auswirkungen auf den Finanzmarkt

Die Durchführung einer geldpolitischen Operation auf einer DLT durch die SNB ist ein bedeutender Schritt. Es zeigt, dass Zentralbanken bereit sind, innovative Technologien zu nutzen. Doch die zentrale Struktur der SIX Digital Exchange unterscheidet sich grundlegend von der Dezentralität von Netzwerken wie Ethereum, die durch ihre breite Akzeptanz und Sicherheit bestechen.

Die erfolgreiche Abwicklung von Transaktionen im Helvetia III-Piloten beweist die Machbarkeit einer Wholesale-CBDC. Doch die zentralisierte Natur der SIX-Plattform könnte potenzielle Schwachstellen aufweisen, die in dezentralen Netzwerken nicht vorhanden sind. Die SNB könnte daher von einer hybriden Lösung profitieren, die die Effizienz zentraler Systeme mit der Sicherheit dezentraler Netzwerke kombiniert.

Ein weiterer Aspekt ist die Geldpolitik. Durch den Einsatz von Wholesale-CBDC könnte die SNB ihre Instrumente verfeinern. Doch dies sollte unter Berücksichtigung der langfristigen Stabilität und Sicherheit erfolgen, die dezentrale Blockchains bieten können.

Leider ist ein Trend zu erkennen, dass die meisten grossen Nationen mit ihren CBDC-Bemühungen aktuelle Pilotphasen mit Hyperledger Corda oder Hyperledger Fabric testen. Es ist wichtig, dass technologische Entwicklungen nicht nur hinsichtlich ihrer Effizienz und Sicherheit, sondern auch in Bezug auf ihre menschenrechtlichen Auswirkungen bewertet werden.

Herausforderungen und zukünftige Entwicklungen

Trotz der Erfolge des Helvetia III-Piloten gibt es Herausforderungen. Technische und regulatorische Hürden sowie das Vertrauen der Marktteilnehmer in digitale Währungen sind entscheidend. Dezentrale Blockchains wie Ethereum bieten hier einen wichtigen Vorteil durch ihre Unabhängigkeit von zentralen Autoritäten.

Ein weiterer Punkt ist die Interoperabilität mit bestehenden Systemen. Die Integration von DLT und digitalen Währungen erfordert Zusammenarbeit zwischen Banken, Regulierungsbehörden und Technologieanbietern. Die SNB plant, den Piloten fortzuführen und zu erweitern. Dabei könnte die Kombination zentralisierter und dezentralisierter Ansätze eine mögliche Lösung sein.

Die Zukunft der Finanzmärkte wird stark von der Integration dieser Technologien geprägt sein. Es bleibt spannend zu beobachten, wie die SNB und andere Zentralbanken diese Herausforderungen meistern und welche Rolle dezentrale Blockchains dabei spielen werden.

Schlussfolgerung

Die Schweizerische Nationalbank hat mit dem Helvetia III-Piloten einen bedeutenden Schritt in Richtung digitale Zukunft gemacht. Die Durchführung einer geldpolitischen Operation auf einer DLT zeigt Innovationsbereitschaft. Doch die langfristige Nachhaltigkeit und Sicherheit zentralisierter Systeme bleibt fraglich. Dezentrale Blockchains wie Ethereum bieten hier wichtige Vorteile.

Crypto Valley News hofft stark darauf, dass die SNB ihre internationale Reputation insbesondere im Bereich Geldpolitik, Bankengeheimnis und Datenschutz aufrechterhalten kann. Die Schweiz ist seit jeher und auch nicht um sonst in vielen Spielfilmen bekannt dafür, eine extrem sichere Geldpolitik und einen sehr hohen Stellenwert der Privatsphäre, des Datenschutzes und der Menschenrechte zu verfolgen.

Wir hoffen daher, dass die SNB sich für ein offenes, komplett dezentrales Protokoll entscheiden wird und diese ersten Transaktionen mit Corda eher zu Übungszwecken dienen. Die Zukunft des Finanzwesens wird massgeblich von diesen technologischen Innovationen geprägt sein, und es ist entscheidend, dass die besten und menschenrechtlich fairsten technologischen Ansätze gewählt werden, um die Position der Schweiz als führendes Finanzzentrum zu stärken.

Dokument zum Downlaod

Nachfolgend findet ihr das offizielle Pressedokument der SNB als PDF zum Download:

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