Einleitung
Washington, D.C. – In einer Anhörung vor dem Senatsausschuss für Bankenwesen am Dienstag, 11.02.2025 hat Jerome Powell, Vorsitzender der US-Notenbank (Federal Reserve), erstmals offen eingeräumt, dass die aktuellen Bankenregulierungen möglicherweise unbeabsichtigte negative Auswirkungen auf die Kryptoindustrie haben.
Seine Aussagen könnten eine Neubewertung der „Debanking“-Praxis auslösen, bei der Finanzinstitute Krypto-Unternehmen gezielt von Finanzdienstleistungen ausschliessen.
Regulierungen auf dem Prüfstand
Während der Anhörung wurde Powell von Senator Tim Scott mit der Frage konfrontiert, ob bestehende Vorschriften möglicherweise über das Ziel hinausschiessen und eine unnötige Belastung für Unternehmen darstellen. Powell zeigte sich offen für eine Überprüfung der aktuellen Regulierungspraxis und erklärte:
„Ich bin bereit, mit Ihnen zusammenzuarbeiten, um eine Überregulierung zu vermeiden. Es wäre sicherlich angebracht, das Thema ‘Debanking’ erneut zu analysieren.“
Mit dieser Aussage räumte der Fed-Chef indirekt ein, dass einige Banken durch die bestehenden Regelwerke gezwungen sein könnten, Kunden aus dem Kryptosektor auszuschliessen – eine Massnahme, die laut Kritikern Innovation und Wettbewerb in der Finanzbranche hemmt.
„Debanking“ als wachsendes Problem
Das Thema „Debanking“ hat in Washington zunehmend Aufmerksamkeit erlangt. Mehrere Anhörungen und Untersuchungen haben sich in den letzten Monaten mit der Frage beschäftigt, inwieweit Banken bewusst oder unbewusst Kryptowährungsunternehmen von ihren Dienstleistungen ausschliessen.
Ein prominentes Beispiel für diesen Konflikt ist Coinbase, das im vergangenen Jahr eine Klage gegen die Federal Deposit Insurance Corporation (FDIC) eingereicht hat. Die Krypto-Börse wirft der Behörde vor, gezielt Massnahmen zu ergreifen, um Kryptounternehmen vom traditionellen Finanzsystem abzuschneiden.
Powells Balanceakt: Regulierung vs. Innovation
Powell betonte, dass die Federal Reserve nicht beabsichtige, Innovationen im Finanzsektor aktiv zu blockieren. Allerdings sei es wichtig, dass Banken, die mit Krypto-Kunden arbeiten, die damit verbundenen Risiken angemessen managen. Er machte deutlich:
„Wir regulieren nicht mit der Absicht, bestimmte Branchen auszugrenzen, aber manchmal führen unsere Massnahmen zu unbeabsichtigten Konsequenzen, die wir dann überdenken müssen.“
Diese Stellungnahme könnte ein Signal an US-Banken sein, dass die Politik der vorsorglichen Einschränkungen für Kryptounternehmen möglicherweise überdacht wird.
Ein möglicher Wendepunkt für Krypto?
Die Reaktionen aus der Krypto-Community auf Powells Aussagen fielen gemischt aus. Während einige in der Branche hoffen, dass die US-Notenbank ihre restriktive Haltung gegenüber Krypto-Unternehmen lockern könnte, bleiben andere skeptisch, ob den Worten auch konkrete politische Massnahmen folgen werden.
Fakt ist: Die Debatte um Krypto und Bankenregulierung wird in den USA immer intensiver geführt. Mit der wachsenden politischen Aufmerksamkeit könnte das Thema „Debanking“ in den kommenden Monaten eine entscheidende Weichenstellung für die Zukunft der Krypto-Industrie sein.