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Die Zentralbank Russlands hat der Regierung einen Vorschlag unterbreitet, der es einer ausgewählten Gruppe von Investoren ermöglichen soll, innerhalb eines dreijährigen Testprogramms Kryptowährungen zu handeln.
Dieser Schritt markiert eine bedeutende Veränderung in der bisherigen Regulierungspolitik des Landes, die den Einsatz digitaler Währungen bislang stark eingeschränkt hat.
Strenge Zugangsbeschränkungen für Investoren
Das vorgeschlagene experimentelle Rechtsregime soll jedoch vorerst ausschliesslich für erfahrene Investoren gelten. Dazu zählen Einzelpersonen mit mindestens 100 Millionen Rubel (ca. 11,5 Millionen US-Dollar) in Wertpapieren und Einlagen oder einem Jahreseinkommen von über 50 Millionen Rubel. Auch Unternehmen und Finanzinstitute, die regulatorische Anforderungen erfüllen, dürfen teilnehmen.
Ziel des Vorhabens ist es, mehr Transparenz in den russischen Kryptomarkt zu bringen und Investitionsmöglichkeiten für vermögende Anleger zu erweitern.
Krypto als Zahlungsmittel bleibt verboten
Trotz dieser Lockerungen für Investitionen hält die Zentralbank an ihrem bisherigen Verbot von Kryptowährungen als Zahlungsmittel fest.
Sie bekräftigte, dass Krypto-Transaktionen zwischen Privatpersonen und Unternehmen ausserhalb des experimentellen Programms weiterhin illegal bleiben. Verstösse sollen mit Strafen geahndet werden.
Ein Schritt zur Marktöffnung – aber mit Vorsicht
Während Russland Krypto-Zahlungen im Inland strikt reguliert, verfolgt es parallel Strategien zur Nutzung von Kryptowährungen für den internationalen Handel – insbesondere als Instrument zur Umgehung westlicher Sanktionen.
Bereits 2022 hatte Präsident Wladimir Putin ein Gesetz unterzeichnet, das Krypto-Transaktionen als Zahlungsmittel innerhalb Russlands verbietet, aber gleichzeitig regulatorische Wege für den Einsatz digitaler Assets in grenzüberschreitenden Geschäften ermöglicht.
Russland auf dem Weg zu einer „Strategy“-Strategie?
Ein weiterer bemerkenswerter Aspekt des Vorschlags ist, dass qualifizierte Unternehmen ebenfalls an dem Experiment teilnehmen dürfen. Damit könnte sich die Tür für russische Firmen öffnen, um Bitcoin als strategische Reserve zu akkumulieren – ähnlich wie Strategy es in den USA vorgemacht hat.
Zudem sollen Teilnehmer des Programms neben direkten Krypto-Investments auch in Derivative und digitale Finanzinstrumente investieren können, die an den Wert von Kryptowährungen gekoppelt sind.
Fazit: Regulierung mit klaren Grenzen
Russland bleibt gegenüber Kryptowährungen vorsichtig, zeigt sich aber offen für kontrollierte Experimente mit institutionellen Investoren. Während private Krypto-Zahlungen weiterhin verboten bleiben, könnte das dreijährige Testprogramm dazu beitragen, einen regulierten Markt für digitale Assets in Russland zu etablieren.
Ob sich Russland damit langfristig in Richtung einer liberaleren Kryptopolitik bewegt oder ob es lediglich um die staatliche Kontrolle über Investitionsströme geht, bleibt abzuwarten.