Die Schweiz könnte bald eine bahnbrechende Entscheidung treffen, die das Land an die Spitze der digitalen Finanzwelt katapultiert: Die Volksinitiative «Für eine finanziell starke, souveräne und verantwortungsvolle Schweiz (Bitcoin-Initiative)» wurde offiziell lanciert. Das Ziel: Die Schweizerische Nationalbank (SNB) soll in Zukunft einen Teil ihrer Währungsreserven in Bitcoin halten.
Was fordert die Bitcoin-Initiative?
Die Initiative schlägt eine Änderung der Bundesverfassung vor, konkret Artikel 99 Absatz 3. Dieser sieht vor, dass die SNB aus ihren Erträgen ausreichende Währungsreserven bildet, die neben Gold auch Bitcoin enthalten sollen. Die Höhe des Bitcoin-Anteils wird im Initiativtext nicht festgelegt, was Raum für Interpretationen und spätere Diskussionen lässt.
Die Sammelfrist für die benötigten 100.000 Unterschriften läuft bis zum 30. Juni 2026. Nach Einreichung des Textes durch das Initiativkomitee am 5. Dezember 2024 wurde die Initiative von der Schweizerischen Bundeskanzlei auf formale Korrektheit geprüft und am 31. Dezember 2024 im Bundesblatt veröffentlicht – siehe hier.
Wer steht hinter der Initiative?
Die treibende Kraft hinter der Initiative ist ein privates Komitee, das aus renommierten Persönlichkeiten der Schweizer Blockchain- und Internetlandschaft besteht. Zu den bekannten Unterstützern zählen Yves Bennaïm, ein Westschweizer Internetpionier, sowie Luzius Meisser, ein führender Experte in der Blockchain-Entwicklung.
Das Komitee möchte nicht nur Bitcoin in die Währungsreserven integrieren, sondern auch eine breitere gesellschaftliche Debatte über die Rolle digitaler Vermögenswerte in der Schweizer Wirtschaft anstossen.
Rückblick: Verpasste Chancen
Die Idee, Bitcoin in die Währungsreserven der Schweizerischen Nationalbank (SNB) aufzunehmen, ist nicht neu – und bleibt ein kontroverses Thema.
Kritiker, darunter der frühere SNB-Präsident Thomas Jordan, haben bereits 2022 betont, dass Bitcoin die Anforderungen an staatliche Reserveanlagen nicht erfüllt. Sie verweisen auf die hohe Volatilität und regulatorische Unsicherheiten, die eine Integration von Bitcoin erschweren könnten.
Befürworter hingegen sehen in Bitcoin eine moderne Alternative zu Gold. Dank seines begrenzten Angebots von maximal 21 Millionen Coins könnte Bitcoin eine wichtige Rolle bei der Absicherung gegen Inflation spielen. Darüber hinaus bietet es das Potenzial, die Stabilität und Diversifikation der Währungsreserven zu stärken.
Ein Blick zurück zeigt, welche Chancen dabei möglicherweise ungenutzt geblieben sind. Im Jahr 2022 schlugen Aktionäre der SNB vor, monatlich eine Milliarde Franken in Bitcoin zu investieren und damit teilweise auf den Kauf von deutschen Staatsanleihen zu verzichten. Rückblickend hätte sich diese Strategie als äusserst lukrativ erwiesen.
Während deutsche Staatsanleihen eine geringe jährliche Rendite von weniger als 2,5 % erzielten, hätte eine Investition in Bitcoin eine Wertsteigerung von rund 150 % eingebracht. Mit regelmässigen Käufen (DCA) hätte die SNB über die letzten 2 Jahre mehrere Dutzend Milliarden Franken an zusätzlichen Erträgen generieren können – ein deutlicher finanzieller Vorteil, der ungenutzt blieb.
Bitcoin und seine globale Bedeutung
Der Vorstoß der Schweiz, Bitcoin in die Nationalbankreserven aufzunehmen, ist bereits der dritte Artikel in einer einzigen Woche, der sich mit der Adaption von Bitcoin als strategische Reserve durch Nationalbanken beschäftigt.
Neben der Schweiz haben auch Bhutan (mehr erfahren) und Tschechien (mehr erfahren) ähnliche Pläne angekündigt. Darüber hinaus sorgt Thailand mit seinem Pilotprojekt in Phuket (mehr erfahren) für Aufsehen, bei dem Bitcoin als Zahlungsmittel getestet wird.
Neben diesen neuen Adoptionsschritten prüfen auch Länder wie die USA und Brasilien, Bitcoin in ihre staatlichen Finanzstrategien zu integrieren.
Der neue US-Präsident Donald Trump hat angekündigt, die USA zur führenden Krypto-Nation zu machen und restriktive Regulierungen abzubauen. Senatorin Cynthia Lummis schlug vor, eine nationale Bitcoin-Reserve aufzubauen, die eine Schlüsselrolle in der zukünftigen Finanzpolitik der USA einnehmen könnte.
Fazit
Die Bitcoin-Initiative könnte einen historischen Wendepunkt für die Schweiz darstellen. Sollte das Volksbegehren erfolgreich sein, würde die Schweiz eine Vorreiterrolle in der globalen Adaption digitaler Vermögenswerte übernehmen.
Während Kritiker auf Herausforderungen hinweisen, sehen Befürworter eine Chance, die finanzielle Souveränität der Schweiz zu stärken und die wirtschaftliche Zukunft des Landes aktiv mitzugestalten.